Die Ausbildung gliedert sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Während einer Ausbildungsdauer von zwei Jahren arbeiten wir Teilnehmer*innen auf Gemüse-Betrieben und eignen uns dort das praktische Wissen an. Im jeweiligen Winter treffen wir uns während insgesamt zehn Wochen, um die verschiedenen Themen des Gemüsebaus auf theoretischer Ebene zu erarbeiten. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus Praxis und Theorie. Im Laufe der Saison werden ausserdem Workshops auf den verschiedenen Ausbildungsbetrieben stattfinden, um die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen.
Die Teilnehmer*innen arbeiten zwischen März und November mit einem Jahrespensum von mindestens 60% auf einen Gemüse-Betrieb und eignen sich dort das praktische Wissen an, um später in solchen Projekten Verantwortung übernehmen zu können. Es wird entweder ein Jahr lang an einem Ort und dann für das zweiter Jahr gewechselt oder zwei Jahre am gleichen Ort gearbeitet. Die Arbeitsbedingungen und Verträge hängen bis jetzt noch sehr fest von den verschiedenen Betrieben ab.
Inhaltlich werden in erster Linie gärtnerische Grundkenntnisse vermittelt, wobei Themen wie Bodenbearbeitung, Setzlingsanzucht, Fruchtfolge und Pflanzenschutz behandelt werden. Dabei legen wir besonderen Wert auf das Verständnis einer bodenaufbauenden Arbeitsweise, die grundlegend ist für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Weiter setzen wir uns mit aktuell herausfordernden Themen wie Saatgutzüchtung, Erhaltung von vielfältigen Sorten, Biodiversität, sowie mit den Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft und nachhaltigen Lern- und Lehrmodellen auseinander.
Die detaillierten Inhalte der Theorieseminare werden zurzeit von unserer Arbeitsgruppe Curriculum, in Zusammenarbeit mit Fachpersonen ausgearbeitet.
Wir entscheiden basisdemokratisch, was wir lernen wollen und wie wir unsere Ausbildung gestalten. Die gesamte Organisation der Ausbildung wird in Form von unentgeltlicher Arbeit geleistet.
Genau wie wir den Aufbau des Bodens als essentiell für das Pflanzenwachstum erachten, wollen wir unsere Bildung von unten organisieren. Das erfordert, dass wir uns dazu bereit erklären, an Gruppenprozessen teilzunehmen, zu Inhalten beizutragen und Verantwortung zu übernehmen. Und wir denken, dass dies Fähigkeiten sind, die später auch in unserer Arbeit in landwirtschaftlichen Kollektiven von Nutzen sein werden.
Unsere Ausbildungsbetriebe legen grossen Wert auf eine faire Produktionsweise – sowohl in ökologischer als auch in sozialer Hinsicht. Deshalb ist es den allermeisten solidarischen Landwirtschaftsbetrieben nicht möglich, neben der fairen Bezahlung der bereits angestellten Fachkräfte auch Stellen für Auszubildende kostendeckend zu finanzieren. Unser Ziel ist es, die Wissensweitergabe im ökologischen regenerativen Gemüsebau zu stärken und substantiell, also auch finanziell bei den Betrieben zu verankern. Um ein grundlegendes Einkommen während der Ausbildung zu gewährleisten, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Auch für die Durchführung der Theorieblöcke werden Gelder benötigt. Um die Qualität des Unterrichts zu gewährleisten wollen wir Fachpersonen anstellen und diese dafür angemessen entlohnen.
Die Beiträge von Gönner*innen fliessen in die sogenannten Stipendien einiger Auszubildenden, während die Gelder von Stiftungen die Durchführung qualitativ hochstehender Theoriewochen in Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus Praxis und Theorie ermöglichen sollen.
Wir haben den Weg einer selbstorganisierten Ausbildung eingeschlagen, da wir diese aufbauen möchten, ohne von Beginn an Kompromisse einzugehen.
Längerfristig wird die Etablierung einer staatlich anerkannten Ausbildung im ökologischen Gemüsebau mit EFZ-Abschluss angestrebt. Dafür setzen sich die Teilnehmer*innen des Pilot*innen Jahrgangs mit dieser Thematik auseinander, wobei bereits jetzt verschiedene Wege existieren, sich parallel zur F.A.M.E.–Ausbildung auf einen offiziellen EFZ-Abschluss vorbereiten zu können.